Aufruf - revieranzeigende Schafstelzen im südlichen Bayern
Abb. 1: Wiesenschafstelze Motacilla flava, Ismaninger Speichersee M, 05.04.2009 (Jörg Langenberg)
Die Wiesenschafstelze Motacilla flava ist in Bayern ein weitverbreiteter jedoch recht spärlicher Brutvogel mit einem Bestand von 15 000 - 20 000 Brutpaaren. Die Brutverbreitung liegt im Wesentlichen nördlich einer Linie, die im Westen Bayerns bei Memmingen beginnt und grob entlang der Bundesautobahn A96 bis München verläuft und dann von dort Richtung Deggendorf nach Ost-Nordost abknickt. Südlich dieser Linie sind Bruten von Wiesenschafstelzen nur sporadisch festzustellen. So konnte bei einer gezielten Suche im Jahr 2008 nicht ein einziges besetztes Revier im Landkreis Rosenheim gefunden werden, während nur wenige Dutzend Kilometer entfernt am Ismaniger Speichersee (Kreise Erding und Ebersberg) Wiesenschafstelzen stellenweise sogar recht häufig als Brutvögel vorkommen.
Als Ursache für diesen bemerkenswert abrupten Übergang kommen neben klimatischen Gründen vermutlich auch deutliche Unterschiede in der landwirtschaftlichen Struktur auf Kreisebene in Frage.
Abb. 2: Nördlich der eingezeichneten roten Linie kommt die Wiesenschafstelze in geeigneten Lebensräumen flächendeckend als Brutvogel vor, südlich der Linie fehlt sie als Brutvogel hingegen nahezu völlig.
Südlich von Bayern existiert seit 1960 am Zeller See (Bundesland Salzburg) in Österreich ein kleines Brutvorkommen von Aschkopf-Schafstelzen Motacilla cinereocapilla, welches auch 2008 noch bestätigt werden konnte (eigene Beobachtung). In der Vergangenheit wurde auch aus dem südlichen Bayern immer wieder von brütenden Schafstelzen berichtet, die Merkmale von Aschkopf-Schafstelzen gezeigt haben sollen. Vor allem bei Bruten in "natürlichen" Lebensräumen, wie in Hoch- und Niedermooren sowie (Feucht-) Wiesengebieten im südlichen Bayern, besteht die Möglichkeit, dass Aschkopf-Schafstelzen oder Hybriden beteiligt sind, denn die Wiesenschafstelze bevorzugt heutzutage landwirtschaftliche Nutzflächen als Brutgebiete.
Um gezielt der Frage nachgehen zu können, ob im südlichen Bayern an Bruten außerhalb des
geschlossenen Brutgebietes von Wiesenschafstelzen möglicherweise andere Schafstelzen-Taxa beteiligt sind,
wird an dieser Stelle dazu aufgerufen, von Schafstelzen aktuell oder in den letzten Jahren besetzte Gebiet
südlich der oben grob skizzierten und in der Karte dargestellten Linie zu melden.
Es sollen ausdrücklich keine durchziehenden Vögel mitgeteilt werden, sondern revieranzeigende Individuen.
Von Interesse sind dabei folgende Angaben:
- Genauer Ort (wenn möglich mit Koordinaten, andernfalls bitte möglichst präzise Beschreibung)
- Daten der Beobachtungen
- Aussehen der Vögel (sofern es Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Vögel keine Wiesenschafstelzen waren)
- Beobachter
gavia(at)gmx.de
oder per Post an:
Jörg Langenberg
Schwarzenbergstraße 24
D-83026 Rosenheim