Willkommen bei Otus e.V.

Aktuelles aus dem Jahr 2011

OTUS Heft 3 ist da!


Druckfrisch liegt OTUS Heft 3 nun vor und ist mit über 50 Fotos und zahlreichen weiteren Abbildungen erneut durchgehend farbig gestaltet. Zwölf verschiedene Beiträge sind enthalten, darunter Artikel zu aktuellen bayerischen Nachweisen von Rüppellseeschwalbe, Schwarzstirnwürger, Isabellwürger, Weißbart-Grasmücke, Iberienzilpzalp, Taigazilpzalp, Kappenammer und Fichtenammer. Eine Auswertung zum Auftreten von Teichwasserläufern in Bayern sowie Beiträge zu Brutvorkommen von Zippammern in den bayerischen Alpen und Kornweihen in Unterfranken runden das Heft ab.
Wer mehr über den Inhalt und Bezugsmöglichkeiten wissen möchte, findet die nötigen Informationen unter Zeitschrift.
© Otus e. V., 18.10.2011

Die Vogelwelt der Insel Helgoland


Unter Vogelbeobachtern und Ornithologen ist die Ausnahmestellung der einzigen deutschen Hochseeinsel hinlänglich bekannt. Mit der nun vorgelegten Avifauna unter dem Titel "Die Vogelwelt der Insel Helgoland" ist den Autoren der erwartet große Wurf gelungen, und diese Werk wird genau wie das bearbeitete Gebiet eine Ausnahmestellung einnehmen.
Unfassbar ist allein die Datenmenge, die zur Erstellung gesichtet, sortiert und bearbeitet wurde: Über 800.000 Vögel wurde seit 1909 auf Helgoland beringt, was sich in rund 7.000 Fernfunden widerspiegelt. Allein für den Zeitraum 1989-2008 wurden 715.000 Datensätze von Vogelbeobachtungen gesammelt und von 1990-2008 fast 5.000 Stunden Seawatching betrieben. Gesichtet wurden mehr als 1.200 Literaturstellen und die Helgoländer Avifaunistische Kommission prüfte alle Feststellungen seltener Vogelarten, allein für den Zeitraum 1997-2008 waren das sagenhafte 7.567 Meldungen.
Das rundum gelungene Layout der Avifauna wird von 505 Abbildungen, 615 Fotos und 157 Karten bestimmt. Nach lesenswerten Darstellungen über die Lebensräume sowie zur Geschichte der Vogelforschung auf Helgoland folgen zusammenfassende Beiträge über Brutvögel, Vogelzug, Wintergäste und - natürlich - zu den Seltenheiten. Nach einer ebenfalls kurz und bündig gehaltenen Darstellung der Methoden folgen die Artkapitel zu den insgesamt 426 (!) bisher nachgewiesenen Wildvogelarten sowie im Anschluss noch einen Übersicht über Gefangenschaftsflüchtlinge, die es bis auf die Insel geschafft haben. Die Artkapitel enthalten Angaben zu Unterarten, Brut, Zug und Rast, Habitat und Nahrung sowie zur Bestandsentwicklung. Pentadendiagramme, Karten mit den Fundorten beringter Vögel sowie Diagramme, die die Zugraten zeigen sind vielfach vorhanden.
Wir haben lange auf diese Helgoland-Avifauna warten müssen, und es hat sich gelohnt! Dieses Werk setzt in Stil und Methodik einen neuen Standard für Deutschland und den Autoren kann zu diesem Werk nur gratuliert werden. Gehört in das Regal jedes Vogelbeobachters! Angaben zu Preis und Bezug: www.oag-helgoland.de.
© Otus e. V., 09.10.2011

Elanus – Jahresbericht des Club 300 Austria für 2008/2009 erschienen


Nach zwei CD-Vorläufern sowie einer gedruckten Ausgabe erscheint der 'Elanus' nun erneut in gedruckter Form. Herausgeber ist der Club 300 Austria und Hauptbestandteil des nun auf rund 150 Seiten erweiterten Heftes sind bemerkenswerte Beobachtungen aus Österreich aus den Jahren 2008 und 2009. Die Jahresberichte sind in Form von Monatsübersichten angeordnet und mit einigen ausführlicheren und interessanten Beiträgen zu einzelnen Beobachtungen angereichert (z. B. über Kalanderlerche, Schwalbenmöwe, Grasläufer, Ringschnabelente usw.). Mehr als 80 Bilder, teils Belegaufnahmen, teils hervorragende Fotos von Seltenheiten sind im Heft abgedruckt, etwa von Ringschnabelente, Kalanderlerche, mehrere Doppelschnepfen, Schwalbenmöwe, Zwergsumpfhuhn, Taigazilpzalp, Gelbschnabeltaucher, Rötelschwalbe usw.
Zusätzlich zu den beiden Jahresberichten findet man noch weitere kleine Beiträge im Heft. Es bleibt zu hoffen, dass das engagierte Elanus-Team auch weiterhin den nötigen Elan aufbringt, um die nächsten Jahresberichte anzugehen.
Weitere Informationen zum Elanus und zum Club 300 Austria findet man unter
www.club300.at.
© Otus e. V. , 09.09.2011

Fotos von über 300 Vogelarten in der Otus-Galerie!

Gartenrotschwanz  Deggendorf DEG, 25.04.2011. Foto: Willy Renner

Innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren, nämlich seit dem Februar 2009 wurden Fotos von mehr als 300 verschiedenen Vogelarten in die Otus-Galerie aufgenommen. Über 2000 Fotos demonstrieren eindrucksvoll die Vielfalt unserer heimischen Vogelwelt. Neben den üblichen und alltäglichen Arten, die in kaum einem Garten fehlen, wurden auch Fotos von mehr als 100 eher spärlich sowie 60 selten zu beobachtende Arten an uns geschickt. Lediglich 16 Arten gehören eher in die Kategorie "Gefangenschaftsflüchtlinge", so dass auch 300 Wildvogelarten bald erreicht sein sollten. Von einer ganzen Reihe Arten sind in der Galerie zudem Bilder zu finden, die überhaupt erstmalig für Bayern fotografisch belegt werden konnten (z. B. Kalanderlerche, Iberienzilpzalp, Rotflügel- & Schwarzflügel-Brachschwalbe, Terekwasserläufer, Blauflügelente usw.).

Bei den zahlreichen Fotografen, die uns mit viel Engagement und immer wieder faszinierenden, schönen oder interessanten Fotos sowie Belegaufnahmen von Seltenheiten unterstützen, möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken!
© Otus e. V., 06.06.2011

Zugverzögerungen bei Neuntötern, Braunkehlchen & Sumpfrohrsängern

Neuntöter  Waginger See TS, 22.07.2009. Foto: Michael Manitz

Bei einigen ziehenden Vogelarten kommt es in diesem Frühjahr zu Verzögerungen bei der Ankunft an den bayerischen und europäischen Brutplätzen. Vermisst wurden bisher vor allem Singvögel wie etwa Braunkehlchen, die mittlerweile aber wohl eingetroffen sind. Erst in den letzten Tagen (um den 20. Mai) wurden Neuntöter in größerer Zahl in Bayern festgestellt. In durchschnittlichen Jahren werden die meisten Reviere zwischen Anfang und Mitte Mai besetzt. Eine Art die momentan noch weitgehend bei uns fehlt, ist der Sumpfrohrsänger.
Die Ursachen für die späten Ankunftsdaten liegen eventuell in einer winterlichen Trockenperiode im östlichen Afrika begründet, wodurch die Tiere möglicherweise in deutlich weiter südlich liegende Überwinterungsgebiete gedrängt wurden. Zusätzlich herrschte im östlichen Mittelmeerraum im Frühjahr eine niederschlagsreiche und kühle Periode mit vorherrschenden Nordwinden, die über einen längeren Zeitraum bis in die erste Maiwoche andauerte und den Heimzug bei einigen vor allem im östlichen Afrika überwinternden Arten vermutlich weiter verzögerte.
Auch aus anderen Regionen wird von verspäteten Ankünften in den Brutgebieten berichtet, etwa bei Sprossern in Schweden, Schlagschwirlen in Ostdeutschland oder Schwarzstirnwürgern im Mittelmeerraum. Weißstörche die über die Ostroute ziehen, waren ebenfalls spät dran, während die in Bayern brütenden „Weststörche“ wohl recht pünktlich bei uns angekommen sind.
© Otus e. V., 23.05.2011

Aufruf - Rotmilan-Erfassung 2011/2012 in Bayern

Rotmilan Raistinger Wiesen/Ammersee WM, 26.09.2010. - Foto: Arnold Schuchter

Deutschland hat für den Erhalt des Rotmilans weltweite Verantwortung: Über 60 % des Weltbestands leben in Deutschland! Gleichzeitig aber ist der Bestand des Rotmilans in Deutschland seit den 1990er Jahren schon um mehr als 30 % eingebrochen. Wenn sich dieser Rückgang nicht fortsetzen soll, müssen wir dringend zielgerichtete Schutzmaßnahmen einleiten - auch in Bayern. Ein effektiver Schutz für den Rotmilan hängt aber nicht nur von dem weitgehend vorhandenen Wissen ab, was an Schutzmaßnahmen nötig ist. Ebenso wichtig ist zu wissen, wo diese Schutzmaßnahmen zur Anwendung kommen müssen. Und da ist es um unser Wissen bei weitem nicht so gut bestellt: Die letzte flächendeckende Rotmilanerfassung in Bayern datiert aus dem Jahr 2000. Der LBV und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) als Kooperationspartner unterstützen daher die vor kurzem angelaufene bundesweite Rotmilankartierung des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) 2011/2012 und wollen in diesem und dem nächsten Jahr nach Möglichkeit in allen Regionen Bayerns, in denen nach vorliegenden früheren Daten – zum Beispiel aus den ADEBAR-Kartierungen aber auch aus früheren Erhebungen – Rotmilanvorkommen zu erwarten sind, diese flächendeckend erfassen.

Der LBV, der die Erfassungen in Bayern koordiniert, sucht für dieses wichtige, unmittelbar schutzrelevante Vorhaben noch Freiwillige, die einzelne Kartierungsgebiete übernehmen. Wenn Sie daran interessiert sind, an diesen Erfassungen mitzuwirken, können Sie sich auf der LBV-Website jederzeit über noch nicht bearbeitete TK-Blätter oder Quadranten in Rotmilan-Erwartungsgebieten in Ihrer Region informieren und sich dort auch online für eine Teilnahme an der diesjährigen Kartierung anmelden: www.lbv.de/artenschutz/voegel/rotmilan/kartierung.html.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

LBV-Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein
Ulrich Lanz, Eisvogelweg 1, D-91161 Hilpoltstein
Tel. 09174/4775-38; E-Mail: u-lanz(at)lbv.de
© LBV, 14.04.2011

Birdrace 2011: 7. Mai ist Tag der Vogelartenvielfalt

Das Team "Erlanger Vogelgoggerer" beim Birdrace 2009 

Am ersten Samstag im Mai findet – mittlerweile zum achten Mal – das bundesweite Birdrace statt. An diesem Tag stehen der Spaß an der Vogelbeobachtung und die Begeisterung möglichst vieler Menschen für die Vogelwelt im Vordergrund. Mithilfe der großen medialen Aufmerksamkeit, die der Beobachtungswettbewerb alljährlich hervorruft, wollen wir die breite Öffentlichkeit zudem auf die Vielfalt in der Vogelwelt und deren Erhaltung aufmerksam machen.

Die Artenvielfalt in der Vogelwelt hierzulande erkunden die Teams an diesem Tag intensiver als an jedem anderen im Jahr. Denn Ziel der einzelnen, aus drei bis fünf Beobachtern bestehenden Teams ist es, am 07. Mai zwischen 0 und 24 Uhr so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Besonders dort, wo mehrere Teams antreten, ist eine exakte Festlegung des Beobachtungsgebiets aus Gründen der Vergleichbarkeit wichtig. Deshalb orientiert sich dieses in der Regel an der Grenze von (Land-) Kreisen. Wenn einstmals weit verbreitete Arten wie Feldlerche oder Rebhuhn am Ende des Tages auf der Liste fehlen, dann lassen sich Forderungen etwa nach einer vielfältigeren Landschaft gut in die Öffentlichkeit transportieren. Selbstredend wird kein Kreis ein Artenschutzprogramm auflegen, um beim Birdrace besser abzuschneiden. Aber es wird dadurch einmal auf ganz andere Weise deutlich, dass unsere heimische Natur schleichend an Artenvielfalt verliert.

Das bundesweite Rennen erfreut sich jährlich einer wachsenden Beliebtheit. Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 529 Beobachter in 135 Teams aus (fast) allen Bundesländern teil. Sechs Teams gingen im Jahr 2010 in Bayern an den Start. Damit liegt unser Land im direkten Vergleich mit den angrenzenden Nachbarländern auf einem guten dritten Platz hinter den Hessen mit insgesamt 10 Teams und Baden-Württemberg mit 8 Teams. Schaffen wir in diesem Jahr mehr? Der Termin Anfang Mai, wenn die meisten Zugvögel zurückgekehrt sind, lädt geradezu dazu ein, die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür im Rahmen eines solchen Events noch besser kennenzulernen. Durch die Begeisterung, die die Teilnahme am Birdrace bei allen Beobachtern hervorruft, lassen sich neue und vor allem junge Menschen für die Natur- und Vogelbeobachtung gewinnen. Frei nach dem Motto „Aus Spaß wird vielleicht irgendwann einmal Ernst" werden aus Birdracern aber möglicherweise auch einmal Mitarbeiter für die Erfassungs- und Monitoringprogramme des Otus. Das bundesweite Birdrace kann also auch auf lokaler und regionaler Ebene einen bedeutenden Gewinn für den Natur- und Artenschutz erwirken.

Spendenrennen für ornitho.de
Ohne Frage ist das wichtigste Ziel aller Teams, am 7. Mai möglichst viele Vogelarten zu entdecken und mit Freunden einen spannenden Tag voller interessanter Erlebnisse zu verbringen. Alle Teams sind jedoch auch dazu aufgerufen, Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln (keine Teilnahmevoraussetzung). Neben den Siegern im „Artenrennen“ wird es somit auch Sieger im „Spendenrennen“ geben. Auf Beschluss der Mitgliederversammlung des DDA fließen die Spendeneinnahmen in diesem Jahr wieder in das Projekt ornitho.de, und zwar in den Unterhalt für das erste Jahr sowie die Weiterentwicklung. Die Birdracerinnen und Birdracer des Jahres 2010 können stolz auf das Erreichte sein, denn durch ihre Spenden leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Portals in Deutschland, das in Kürze seine virtuellen Pforten öffnen wird.

Alle Informationen rund um das Birdrace, einschließlich der Ergebnisse aller Teams aus den Vorjahren, finden sich im Internet unter www.dda-web.de/birdrace. Die Anmeldung ist ab dem 9. April möglich.
© DDA, 01.04.2011

Weitere Artikel als PDF-Dateien online


In der Rubrik Zeitschrift finden Interessierte nun weitere Artikel aus den OTUS-Heften 1 & 2 als PDF-Dateien zum Herunterladen. Darunter sind u. a. die beiden letzten Seltenheitenberichte der Bayerischen Avifaunistischen Kommission BAK für 2001-07 sowie 2008-09. Das Angebot wird kontinuierlich weiter ausgebaut.
© Otus e. V., 19.03.2011

Neue Meldeliste der Bayerischen Avifaunistischen Kommission 2011-2015


Die Meldeliste der Bayerischen Avifaunistischen Kommission BAK wurde überarbeitet. Die neue Liste ist nun für den Zeitraum 2011-2015 gültig und gegenüber der Vorgängerliste ergeben sich u. a. folgende Änderungen: Teichwasserläufer und Küstenseeschwalbe sind von der Liste gestrichen. Daten zu Beobachtungen von Steinhuhn und Alpensegler sammelt ab sofort die Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel AGSB. Die AGSB ist nun auch für Beobachtungen von Steinröteln innerhalb der Alpen zuständig, während Beobachtungen außerhalb der Alpen weiterhin an die BAK gemeldet werden sollen. Die komplette Meldeliste für 2011-2015 sowie ausführliche Erläuterungen zu den Änderungen findet man unter Seltenheiten (BAK).
© Otus e. V., 12.03.2011

Ornithologischer Rundbrief 2010 für das Ammersee-Gebiet erschienen


Der aktuelle Ornithologische Rundbrief für das Ammersee-Gebiet von Herrn Dr. Johannes Strehlow liegt nun als pdf-Datei vor und kann unter OAGs/OAG Ammersee-Gebiet heruntergeladen werden. Der erneut sehr informativ gestaltete Jahresbericht behandelt das Jahr 2010, enthält darüber hinaus aber auch eine Vielzahl an Auswertungen über mehrere Jahre und 49 Diagramme bieten hervorragende Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Gebieten. Auch die Berichte für 2008 und 2009 stehen als pdf-Dateien zur Verfügung.
© Otus e. V., 05.03.2011

Rückgang der nordwestlichen Zwergschwan-Population

Zwergschwan Hirschauer Bucht / Chiemsee TS, 23.01.2011, Johannes Sänze

Während die europäische Brutpopulation des Singschwans in den letzten Jahrzehnten stark angewachsen ist, ging die nordwestliche Population des Zwergschwans allein zwischen 1995 und 2005 um 27 % zurück. Demnach betrug die Gesamtzahl der in Mittel- und Westeuropa überwinternden Zwergschwäne 2005 nur noch ca. 21.500 Individuen (Rees & Beekmann 2010, British Birds: 640-650).
Während der Singschwan mittlerweile zu den regelmäßigen Überwinterern und Durchzüglern in Bayern gehört, ist der Zwergschwan nach wie vor in vielen Regionen eine seltene Ausnahmeerscheinung, was bei anhaltend negativem Bestandstrend wohl auch so bleiben dürfte. Um die Entwicklung für Bayern weiterhin gut dokumentieren zu können, bitte die Bayerische Avifaunistische Kommission um die Meldung aller Beobachtungen.
© Otus e. V. , 23.01.2011

Spendenaufruf Löffelstrandläufer

Liebe Otus-Mitglieder,
heute geht es ausnahmsweise um eine Vogelart, die nie in Bayern aufgetaucht ist und die es vermutlich auch nie tun wird, nämlich um den im äußersten Nordosten Russlands brütenden Löffelstrandläufer.
Diese nicht nur unter Limikolenfreunden bekannte und begehrte Vogelart mit der seltsamen Schnabelform und der besonderen Ausstrahlung ist in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus des globalen Artenschutzes getreten. Im Rahmen aufwendiger Feldforschungen an den schwer zugänglichen Brutplätzen in den Küstengebieten Tschukotkas und Nord-Kamschatkas in Nordost-Russland stellte sich heraus, dass dieser Watvogel innerhalb weniger Jahre dramatische Bestandseinbußen hinnehmen musste. Im Jahr 2000 wurde der globale Brutbestand noch auf ca. 1000 BP geschätzt, 2009 dann nur noch auf 120–200 BP. Der Löffelstrandläufer gilt inzwischen als unmittelbar vom Aussterben bedroht („Critically Endangered“). Dies veranlasste eine internationale Forschergruppe um Dr. Christoph Zöckler (Cambridge/UK) und Dr. Evgeny Syroechkovskiy (Moskau) dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und einen Rettungsplan zu erstellen, damit der Löffelstrandläufer in wenigen Jahren nicht das gleiche Schicksal erleiden wird wie jüngst der Dünnschnabelbrachvogel.
Die Ursachen für den dramatischen Rückgang dieser von jeher seltenen Vogelart waren lange Zeit unbekannt und wurden zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Zweifellos spielen die rasanten anthropogen bedingten Veränderungen an den Küsten, insbesondere des Gelben Meeres (Durchzugsgebiete), eine wichtige Rolle. Auch der Klimawandel könnte sich negativ auf die Qualität der Bruthabitate auswirken. Doch erst im Rahmen einer Expedition an den nördlichen Küstenabschnitt von Myanmar (Burma) im Januar 2009 – an der auch drei Ornis aus Deutschland beteiligt waren – wurde deutlich, dass die systematische Jagd auf überwinternde Limikolen durch die lokale Bevölkerung einen maßgeblichen Anteil am aktuellen Rückgang hat. Zumindest in Myanmar wird dem Löffelstrandläufer zwar nicht gezielt nachgestellt, aber als Beifang gelangen regelmäßig einige Vögel in Netze und Fallen der einheimischen Bevölkerung. Durch rasch eingeleitete, gänzlich unbürokratische Maßnahmen konnte die Limikolenjagd dort zunächst gestoppt werden – ein erster kleiner Teilerfolg.
Ganz aktuell kam nun die Kunde eines britischen Forschungsteams, dass im Süden von Bangladesch (unmittelbar angrenzend an der Grenze zu Myanmar) im letzten Winter in einem kleinen Gebiet 22 Löffelstrandläufer gefangen und getötet wurden. Ausgehend vom derzeit 500–800 Individuen umfassenden Weltbestand (Zöckler u.a. 2010) lässt sich die Bedeutung dieses „Jagderfolgs“ leicht ausmalen. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.
Nun sollen die in Myanmar gesammelten positiven Erfahrungen im Hinblick auf die Einstellung der Watvogeljagd auch in Bangladesch angewendet werden. Für die baldige Durchsetzung eines Jagdstopps werden umfangreiche finanzielle Mittel benötigt. Da die Aktivitäten zum Schutz des Löffelstrandläufers bislang vor allem auf nicht-staatlicher Basis ablaufen, sind wir dringend auf Spenden angewiesen.
Dass auch in Bayern reges Interesse am Wohlergehen dieses kleinen Vogels besteht, zeigten durchweg positive Reaktionen auf eine kurze Präsentation zum Löffelstrandläufer während des OTUS-Vortragsabend am 20.11.2010 in Freising. Auch deshalb ergeht meine Bitte an Sie / Euch, vielleicht den einen oder anderen Taler für dieses „weit entfernte“ Projekt zu spendieren.

Das eingehende Geld wird ausschließlich für die Einstellung der jagdlichen Aktivitäten in Bangladesch bzw. Myanmar eingesetzt. Es sollte auf das Konto der Manfred Hermsen Stiftung überwiesen werden.


Manfred-Hermsen-Stiftung
Bankhaus Carl F. Plump & Co.
BLZ: 290 304 00
Konto-Nr. 757 60
mit dem Hinweis (Verwendungszweck) auf das Projekt "Löffelstrandläufer MHS-P-1019"


Für weitere Fragen stehen wir Euch / Ihnen jederzeit zur Verfügung (Email: birdingmongolia [at] hotmail dot com). Aktuelle Publikationen zum Thema senden wir gerne jedem Interessierten zu.

Mit besten Grüßen von
Axel Bräunlich

Quellen/zusätzliche Infos: Zöckler, C., Htin Hla, T., Clark, N., Syroechkovskiy, E., Yakushev, N., Daengphayon, S. & Robinson, R. 2010. Hunting in Myanmar is probably the main cause of the decline of the Spoon-billed Sandpiper Calidris pygmeus. Wader Study Group Bull. 117(1):1-8.

Zöckler, C. 2010. Löffelstrandläufer - Hoffnung aus dem Überwinterungsgebiet in Myanmar. Der Falke 56(10): 376–380.

© Axel Bräunlich, 09.01.2011

Neuer hessischer Brutvogelatlas erschienen

Im Zusammenhang mit dem deutschen Brutvogelatlas ADEBAR wurde nicht nur in Bayern, sondern auch im Nachbarland Hessen in den letzten Jahren eifrig kartiert. Die Ergebnisse liegen nun in einer aktuellen Übersicht vor. Der rund 500 Seiten starke, reich bebilderte Atlas behandelt insgesamt 188 hessische Brutvogelarten, darunter auch Besonderheiten wie Zwergohreule, Herings- und Mantelmöwe, Spießente, Zwergschnäpper, Zwergsumpfhuhn und Gelbkopf-Schafstelze oder die bundesweit erste Freibrut der Kurzschnabelgans. Erstmals werden auch modellierte Verbreitungskarten der häufigen Arten sowie deren Bestandstrends seit 1994 dargestellt. Durch seine benachbarte Lage zu Bayern und das große Artenspektrum (von der Zippammer in den Weinlagen des Rheingaus bis zum Sperlingskauz in den kühlen Mittelgebirgen) ist dieser Band sicher auch für viele bayerische Vogelbeobachter interessant.
Besonders die Bestandstrends hessischer Vögel regen zum Vergleich mit den bayerischen Verhältnissen ein. So haben beispielsweise die hessischen Populationen von Drossel- und Schilfrohrsänger oder Zwergdommel nach jahrzehntelanger Abnahme erfreulicherweise wieder zugenommen. Wiesenvögeln wie Kiebitz, Bekassine oder Wiesenpieper nehmen dagegen dramatisch ab. Um weiteren Bestandrückgängen vorzubeugen, ist der Naturschutz auf eine breite öffentliche Basis angewiesen. Hier schlägt der hessische Brutvogelatlas einen neuen Weg ein. Die Kombination aus bewusst kurz und informativ gehaltenen Texten, einem ansprechenden, modernen Layout und den großformatigen Verbreitungskarten und Artfotos von hoher Qualität sollen auch Nicht-Vogelkundlern die „Faszination Vogel“ vermitteln und so für eine breite Unterstützung der Naturschutz-Anliegen werben.

Das Buch „Vögel in Hessen. Die Brutvögel Hessens in Raum und Zeit. Brutvogelatlas“, kann zum Preis von 49,80 € zzgl. Versandkosten in der HGON-Geschäftstelle (Tel. 06008-1803, marion.mogk(at)hgon.de ) bestellt werden.

© Otus e. V., 03.01.2011

Aktuelles aus den Jahren 2008 bis 2010